Där Schafdiäb vam Siwibodu
(von Josef Abg 1870, originaltreue Übersetzung)

Vor vielen, vielen Jahren kam es Jahr u. Jahr vor, dass eine Anzahl der schönsten Schafe auf diesem Boden oder Alpe fortkamen, aber auf eine unerklärliche Weise. Um darauf zu kommen, wie diese hübschen Schafe forkommen möchte, wurde beschlossen Wache aufzustellen. Es gingen einige bewaffnete Männer bei hellem Mondesschein auf die Alpe zu den Schafen. Wie sie nun Nachtwache bei den Schafen hielten, erblickten sie plötzlich einen grossen Mann, der ganz still in der Herde umherging ohne dass sich dieselben bewegten. Hie und da eines berührte er mit der Hand, welches ihm ohne weiteres nachfolgte, die übrigen Schafe blieben ganz ruhig.
Der Mann ging diesen angeführten Schafen voraus und sie folgten ihm. Er ging zu einem grossen Steinhaufen, wo sich ein Tschuggen befand dort nahm erdie Schafe in eine Höle ein. Die Wächter gingen auch in aller Stille zum Eingang in die Höhle. Sie traten in diese unheimliche Wohnung, nahmen den Dieb gefangen, führten die Schafe auch wieder heraus.
Sie freuten sich, dass sie nun den Schafdieb einmal entdeckt hätten, der den guten Schafbesitzern so manche gute Braten vom Maul fortgenommen. Wie nun die Geschichte untersucht wurde, stellte sich heraus, dass dieser freche Schaffleischfresser in jener Hohle 7 Jahre gewohnt habe. Sein Nachtlager bestand aus 3 Klafter hoch aufetischten Schafpelzen. Es ist nicht zu verwundern, dass die guten Leute aufgebracht wurden und der Sache nach schauten.